
Ein großartiger Österreicher hat uns verlassen. Ein Sportler, Erfolgstrainer, Vorreiter für mentale Stärke und den innewohnenden Spirit des Menschen.
Nicht nur ein Vordenker und Vorbild, sondern vor allem ein Mensch mit einem riesengroßen Herz.
Über 35 Jahre warst du an meiner Seite und ich durfte jede Sekunde von dir lernen. Als mein Mentor, Freund und Wegbegleiter haben wir unzählige Firmenseminare, Betreuungen von Spitzensportlern, Regenerations-Kurse, Gesundheitskreuzfahrten, Bücher, Mentaltrainings und Vorträge gemeinsam gestaltet. Auch Ruediger Dahlke gesellte sich mit Freude und Interesse hinzu.
Ich erinnere mich an deinen ersten Satz:
"Franz, komm, wir machen gemeinsam was G’scheites.“
Seit damals sind die Seminare kontinuierlich gewachsen. Viele Freunde wissen es, im Juni kommt die 1000ste Seminarwoche. Sie soll zur Festwoche werden. Du wirst mich und uns alle dabei mit deinem gewaltigen Spirit begleiten. Aktuell sind deine Lösungsansätze so notwendig und hilfreich wie nie zuvor.
Wir alle können so viel von Baldurs Denk- und Verhaltensweisen lernen. Hier will ich aus den unzähligen Punkten ein paar ganz wesentliche mitgeben.
Baldur, ein Meister des Umbruchs
Eines meiner ersten Seminare mit ihm war ein hochkarätiges Firmenseminar in Lech. Wir bereiteten den Inhalt über eine ganze Woche vor und reisten nach Lech, wo das ehrwürdige Hotel Post einen tollen Rahmen bildete.
Am Vorabend bemerkten wir, wie einige der Teilnehmer mit eigenem Chauffeur und manch einer sogar mit Security zum Seminar anreisten. Als Baldur das sah stellte er in einer Nachtaktion das gesamte Programm um. Nichts blieb so wie es war. Kein Vortrag, keine Übung. Es brauchte die halbe Nacht und ich weiß, wie schwer für ihn Präsenz nach 21 Uhr war.
Auf meine bescheidene Frage nach dem Warum, kam die Antwort.
„Franz wir machen das Seminar für den bestmöglichen Erfolg bei den Teilnehmern und nicht für uns, nur weil wir es so vorbereitet haben.“
Diese unglaubliche Flexibilität in Verbindung mit dem Gefühl für das Richtige, hat mich schwer beeindruckt und das wirkt immer noch nach. Das gelingt aber nur einem Meister seines Faches, jemandem der beliebig die Fäden seiner Kompetenz ziehen kann.
Verloren, verirrt oder verfahren!
Der unbändige Drang in ihm bekannte Wege zu verlassen, Neuland zu erforschen und zu experimentieren, war nicht nur Teil seines Denkens, sondern auch Teil seiner Taten.
Es bereitete mir großes Unbehagen zu Beginn meiner Karriere, denn es gab keine Radausfahrt mit den Gruppen, keine Wanderung, wo wir nicht von den normal üblichen Wegen abgekommen sind und wo nicht ein hohes Maß an Flexibilität notwendig war.
Fazit: Ein Ausflug unter Baldurs Leitung, ohne sich zu verlieren, um sich wieder neu zu finden, verfahren, abgekürzt durch den Bach, durchnässt, schmutzig bis über die Ohren, ich kann mich an keinen einzigen erinnern.
Als sein Assistent war es eine große Aufgabe, die "Müden" und "Verlorengegangenen" hintennach bei Stimmung zu halten. Die viel Größere war jedoch noch zusätzlich die vielen „Patschen“ oder Plattfüße (für unsere deutschen Freunde auch Reifenpannen genannt) zu beheben.
Völlig überfordert kamen wir manchmal mit Stunden Verspätung zurück in die Therme.
Alltag als Übung!
Frei nach Karlfried Graf Dürckheim, der Baldur Preimls Wirken nachhaltig prägte, sorgte er ständig für ein hohes Maß an mentaler Präsenz. Keine Lehrläufe, so wie er es bezeichnete, keine Trennung von Körper und Mental, kein Nebenbei. Sei anwesend und erlaube es deinen Gedanken nicht, sich selbstständig zu machen.
Multitasking war ihm ein Gräuel:
„Wer sich auf eines nicht konzentrieren kann, flüchtet gerne in zwei oder drei Themen gleichzeitig.“, so seine Worte.
Die Kunst, alle kleineren und größeren Pflichten von uns Menschen, um sich gesund zu halten, vollständig zu regenerieren, vor allem mental zu regenerieren, faszinierte mich total.
Dein Körper lügt nicht und so wurde getestet, auf Teufel komm‘ raus!
Das Gute ist gut für mich und nicht alle sind über einen Kamm zu scheren, so seine Überzeugung.
Ich erinnere keinen Tag mit Baldur, wo nicht Kinesiologie-Tests durchgeführt wurden. Ob Trinkwasser, Kiwis oder Tofu. Übungen für den Rücken, Meditations-Techniken, Getränke oder der Einfluss eines Gedankens auf die Energiewelt des Menschen.
Ja sogar Kleidung und Farben, Sitzplätze, Arbeitsplätze und natürlich Schlafplätze. Alles wurde getestet und der „Armtest“ wurde zur einfachsten Standardmethode, überall verwendbar, gekürt.
Und siehe da, mittlerweile sind viele seiner Testergebnisse bereits wissenschaftlich untermauert.
Übergeordnete Prinzipien und Gesetze mussten es sein!
Im Leben von uns Menschen gibt es ein Können, ein Sollen und ein Müssen. Was gerade ansteht in die Umsetzung zu bringen, ist kein Zufallstreffer, sondern dahinter steht ein ausgeprägtes Archetypenwissen.
Hinter dem rationalen und wissenschaftlichen Denken, in dem wir ja Meister geworden sind, hinter jeder Logik existiert ein Logos.
Dieser übergeordnete Gesamtzusammenhang entschied für ihn, ob eine Strömung oder Welle aufbauend ist, obwohl sie auf den ersten Blick gut klingt und durchaus zum Hype wird, in Summe gesehen auch viel Kollateralschaden bei den Menschen anrichtet.
Diese Sensibilität benötigt eine große Vertrautheit mit Lebensgesetzen, manche nennen sie auch Schicksalsgesetze, wie unser gemeinsamer Freund Rüdiger Dahlke.

Bestimmend für SOLEMON!
Wir starteten vor über 35 Jahren mit Prävention und Regeneration schon zu einer Zeit, in der es in Österreich noch keine einziges Unternehmen gab mit einem Health-Management für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.
Mittlerweile fast ein Muss für die Wiederherstellung der verbrauchten körperlichen und mentalen Kräfte aller Beteiligten Sorge zu tragen. Und damit ist nicht Wellness gemeint oder Work-Live-Balance.
Die Spreu vom Weizen zu trennen war eine beeindruckende Gabe von Baldur und hier durfte ich sehr viel lernen. Viele Modetrends, Hypes, Gerätschaften, Dogmen und Ideologien überschwemmen seit gut 20 Jahren unseren Markt und die Menschen.
Der Röntgenblick von Baldur war einmalig. Er erkannte sofort, wo die Gesetzmäßigkeiten für Menschen, für ihre gesunde Leistung unterstützt wurden und damit Homöostase gefördert wird. Intern unterschieden wir zwischen aufbauend und probiotisch, oder eben dem Gegenteil.
Die Qualität macht das Erfolgsgeheimnis.
Baldurs probiotischer Qualitätsanspruch war unbestechlich und durch nichts zu erschüttern. Heute erkenne ich dahinter einen Teil des Erfolges, der über 35 Jahre wachsen durfte.
Da diese Art der Regeneration eben übergeordneten Prinzipien des Körpers entspricht, war sie auch nicht auszuhebeln. Am Beginn belächelt, danach von der Konkurrenz vielfach kopiert, dürfen wir mit SOLEMON mittlerweile höchste Führungskreise mit regenerativem- oder Archetypen-Coaching unterstützen, Ärztefortbildungen leiten, oder das Thema an Universitäten unterrichten.
Erkenntnisse aus dem Spitzensport prägen alles Weitere.
Zeit hat nicht nur Quantität, sie hat auch Qualität. Das klassische Griechenland wusste um die Gunst der guten Stunde.
"In der Arbeit mit Menschen ist es eben nicht egal, welcher Inhalt zu welcher Zeit ansteht."
Es gibt Abläufe mit „Rückenwind“, während sich andere Themen manchmal als sehr mühsam gestalten. Zeitqualität spielt in einem Seminaraufbau eine zentrale Rolle und die Polarität der Programmgestaltung sorgt für Erfolg.
Ein ständiges Wechselspiel, mehrmals täglich aus körperlicher und mentaler Herausforderung und tiefer körperlicher Entspannung, sowie meditativer Ruhe im Gehirn, liegt daher allen Events zu Grunde.
Ein großes Wohlbefinden am Ende von Kursen und Seminaren lässt sogar Zweifler staunen. Diese Abwechslung ist bis heute und wird es auch immer sein, die Basis und zugleich ein Erfolgsgarant für die optimale Wirkung bei den Teilnehmenden.
Zeitloses wird hochaktuell
In seinen Gedanken, seiner Spiritualität und Kreativität war Baldur seiner Zeit weit voraus.
„Wer von erneuerbarer Energie spricht, muss beim Menschen beginnen.“, lag unseren gemeinsamen Projekten zugrunde.
Der Bewusstseins-Vorsprung durch Baldurs Kompetenz wird jetzt zu einem entscheidenden Mehrwert. Ein Fels in der Brandung des Lebens zu werden, zu sein, oder zu bleiben, erfordert Kraft. Der Körper leistet tagtäglich Großartiges in seinem Bemühen nach neuer Energie.
Wie wir ihn dabei unterstützen können, ist Teil der Lebensschule von Baldur Preiml - hochbrisantes Erbe in unserer aktuellen Zeit, in der wir häufig in leere und perspektivlose Augen von Mitmenschen blicken.
"Wenn’s mich mal „streuselt ….“
Wir haben nicht nur über das Leben, sondern natürlich auch über den Tod philosophiert. Für unsere Deutschen Gäste, Baldurs Wort „streuseln“ bedeutet so viel wie aus dem Leben scheiden.
„Dann gilt es Trauer, Mitleid und Beileid in Dankbarkeit zu transformieren, denn Beileid trägt nicht, Dankbarkeit schon.“
…. , so sein Wunsch, den er bei einem gemeinsamen Seminar auf der Insel Ischia schon vor Jahren geäußert hat !
Seit Dezember arbeiteten wir beide an einem Blog-Artikel zum Thema „BURNOUT“. Es ist wohl eine Fügung des Schicksals, dass er am Tag vor deinem Abschied aus dieser Welt fertig wurde.
Lieber Baldur, in tiefer Dankbarkeit für all` deine unendlichen Lehrstunden mit mir und an mir,
dein Franz
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